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Michael Cooney
Cash - und ewig rauschen die Gelder


Premiere: 19. November 2005, TASCH 1

Fotos link |

Besetzung:
Inszenierung -
Ausstattung -

Dramaturgie -
Regieassistenz -
Soufflage -
Manfred Gorr (Gast)
Klaus Weber (Gast)

Jürgen Sachs
Rachel Altmann
Kerstin Reinsberg
Cash - und ewig rauschen die Gelder

Darsteller:
Eric Swan - David Gerlach | Linda Swan - Barbara Schwarz | Norman Bassett - Gabriel Spagna | Mr. Jenkins - Thomas Streibig | Uncle George - Jürgen Helmut Keuchel | Sally Chessington - Laina Schwarz | Dr. Chapman - Carl Pohla | Mr. Forbright - Stefan Gille | Mrs. Cowper - Christine Reinhardt | Brenda Dixon - Joanna Maria Praml

Die Rolle Mrs. Cowper wird ab Mai 2006 von Uta Eisold übernommen.

Technische Leitung - Fred Bielefeldt | Beleuchtung - Susann Förster | Requisite - Margarita Belger | Maske - Grit Anders | Inspizienz - Ito Grabosch | Ton - Ronald Strauß | Garderobe - Elisabeth Müller | Schneiderei - Eva Nau, Gisela Schmidt, Claudia Siebenborn

Stück:

Obwohl Eric Swan schon seit zwei Jahren arbeitslos ist, hat er seiner Frau Linda bis heute nichts davon erzählt. Der regelmäßige Scheck vom Sozialamt für seinen nach Kanada ausgewanderten Untermieter brachte ihm die Rettung.

Während Linda glaubt, er würde jeden Morgen zur Arbeit gehen, löst Eric eine Lawine staatlicher Hilfsbereitschaft aus, indem er Dutzende hilfsbedürftiger Hausbewohner erfindet und so das soziale Netz zum Trampolin für ungeahnte finanzielle Höhenflüge macht. Er beantragt Alters-, Invaliden-, Unfall- und Frührente, Schlechtwetter-, Kranken-, Wohn- und Kindergeld, sogar die Schulmilch läßt er nicht aus.

Als dann eines Tages überraschend ein Prüfer des Sozialamts vor der Tür steht, beginnt eine aberwitzige Verwechslungs- und Verwandlungskomödie...

Erst der Vater, nun der Sohn. Nach unserem großen Erfolg mit der Beziehungskomödie "Lügen haben junge Beine" des weltweit gespielten englischen Bühnenautors Michael Cooney präsentieren wir nun das Erstlingswerk seines Sohnes Michael Cooney (Jahrgang 1966), der sich als Schriftsteller und Schauspieler ebenfalls einen Namen gemacht hat.

Die Uraufführung fand 1993 in London statt (Deutschsprachige Erstaufführung 1996 in Wien).


Pressestimmen:



Oberhessische Presse 21.11.2005

Marburg. Mit viel Applaus belohnte das Premierenpublikum am Samstag im Theater am Schwanhof das Ensemble des Hessischen Landestheaters für eine ausgesprochen unterhaltsame Komödie.
von Uwe Badouin

Er müsse darauf achten, dass die Inszenierung nicht zu komisch werde, hatte Regisseur Manfred Gorr vergangene Woche noch im Gespräch mit der Presse erklärt. Es ist ihm nicht gelungen – im Gegenteil: Die 200 Premierenbesucher im ausverkauften Theater am Schwanhof amüsierten sich wie Bolle über Michael Cooneys Farce „Cash – Und ewig rauschen die Gelder“. Es macht einen Heidenspaß zuzusehen, wie Cooneys Held Eric Swan von einer Katastrophe in die nächste steuert und seinen armen Untermieter Norman Basset mit in den Untergang zu reißen droht. David Gerlach und Gabriel Spagna spielen mitreißend diese beiden Typen, die aus der Not geboren Lüge um Lüge erfinden und bald nicht mehr ein noch aus wissen. Die Geschichte ist schnell erzählt: Eric Swan ist das, was böse Zungen einen „Sozialschmarotzer“ nennen. Er wird arbeitslos, traut sich aber nicht, seiner Frau die prekäre Situation zu offenbaren. Als bei ihm ein Sozialamtsscheck für einen ehemaligen Untermieter eingeht, sieht er seine Chance. Geschickt nutzt Eric Swan die Lücken im System, erfindet reihenweise Kranke, Geschwächte, von der Gesellschaft Ausgestoßene wie arbeitslose Holzfäller mit vielen Kindern, taubstumme Klavierstimmer, oder gichtgeplagte Männer, die dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen.

Bald regnet es Geld. Eric Swan kann sich kaum retten vor der Fürsorge des Sozialstaats: Überbrückungs-, Trennungs-, Kranken-, Arbeitslosen- oder Weihnachtsgeld – er wird mit Wohltaten überschüttet. Ausgerechnet als er dem Treiben ein Ende setzen will, stürzt der Sozialprüfer Mr. Jenkins (Thomas Streibig) sein sorgsam aufgebautes Sozialhilfe-Imperium ins Chaos. Dummerweise hat Eric Swan auch noch seinen echten Untermieter Norman für tot erklärt, der schließlich seinem Vermieter mal als Toter, mal als taubstummer Sohn oder sogar als Ehefrau aus allen möglichen Verlegenheiten helfen muss.

Trotz des ernsten Hintergrunds – Armut im kapitalistischen Schlaraffenland – ist „Cash – Und ewig rauschen die Gelder“ keineswegs ein politisches Stück. Autor Cooney ist weit davon entfernt, Missstände des Sozialsystems oder gar Armut in der ersten Welt anzuprangern. Wohl kaum ein Sozialhilfeempfänger wird derart zuvorkommend und freundlich behandelt wie Eric und Norman, wohl kaum ein Sozialprüfer ist derart blauäugig und nachsichtig wie dieser Mr. Jenkins und die vielen anderen staatlichen Helfer, die sich in Eric Swans trautem Heim bald die Klinke in die Hand drücken. Das Tohuwabohu perfekt macht Linda Swan (Barbara Schwarz als bemitleidenswerte Gattin). Sie hält ihren Mann nach dubiosen Kleidungsfunden für einen Transvestiten und schleppt noch einen weiteren staatlichen Helfer (Carl Pohla) in die Wohnung.

Cooney nutzt den Stoff schlicht für eine rasante Verwechslungskomödie, in der selbst die Protagonisten bald den Überblick verlieren, aber wie durch ein Wunder stets gerettet werden. Regisseur Manfred Gorr hat die britische Erfolgskomödie aus dem Jahr 1993 temporeich und urkomisch in Szene gesetzt. Die Pointen sitzen dank eines spielfreudigen, sehr präzisen Ensembles. Nur im zweiten Teil geht der Schalk bisweilen durch mit Gorr und seinem Team: Da werden Türen geschlagen, flieht Onkel George, als vermeintlich Toter mit der Bahre im Rücken vor seinen Bestattern, kämpft Mr. Jenkins mit einer maroden und angriffslustigen Waschmaschine, und, und, und. . .

Wie sich alles dennoch in Wohlgefallen auflöst, und warum ausgerechnet der Sozialprüfer Jenkins am Ende wie ein grupftes Huhn aussieht, das sollten sich die Menschem im Landkreis in den kommenden Wochen nicht entgehen lassen. Denn „Cash – Und ewig rauschen die Gelder“ bringt jede Menge Spaß in den trüben Herbst.




Marburger Neue Zeitung

Ewig rauschen die Gelder

Gelungene Premiere von „Cash“ im Hessischen Landestheater

Von Michael Marten (0 64 21) 16 99 90 redaktion.mnz@mittelhessen.de

Marburg. Eric Swan hat ein Problem: Weil die Londoner Stadtwerke ihn zwei Jahre zuvor entlassen haben und er dies seiner Frau Linda nicht erzählt hat, bestreitet er seinen Lebensunterhalt durch Sozialhilfe. Nach und nach kamen für ihn und für von ihm erfundene Angehörige und Mitbewohner Alters-, Invaliden-, Unfall-, Schlechtwetter, Kranken-, Wohn- und Kindergeld und nicht zu vergessen das Geld für die Schulmilch dazu. Ein stattliches Sümmchen von 25 000 britischen Pfund kommen so jedes Jahr auf sein Konto. - Mit der Inszenierung von "Cash - und ewig rauschen die Gelder" hat das Hessische Landestheater Marburg einen Volltreffer gelandet.

Regisseur Manfred Gorr, in Marburg als Spezialist für "leichte Kost" bekannt, hat von seinen zehn Schauspielern in den Proben einiges abverlangt. Doch die anstrengende Probenarbeit, bei der die komplizierten und oft rasant gesprochenen Dialoge einstudiert wurden, hat sich bezahlt gemacht. Problemlos und ohne Pannen zeigen sich die Schauspieler bei der Premiere am Samstagabend. Man merkte ihnen im Laufe des zweistündigen Stücks die Freude am Spielen an, die sie über den ganzen Theatersaal ausbreiten. Das Publikum lachte viel und herzlich und dankte dem Ensemble mit reichlich Applaus für die gelungene Vorstellung.

Eric Swan, wunderbar dargestellt von David Gerlach, bekommt wegen der stattlichen Summe, die er kassiert, ein schlechtes Gewissen. Er beginnt, die erfundenen Angehörigen und Untermieter sterben oder auswandern zu lassen, um den Betrug zu beenden.

Aber es kommt, wie es kommen muss, wenn man das soziale Netz der staatlichen Unterstützungen zu einem Trampolin macht: Eines Tages steht ein Prüfer des Sozialamtes vor der Tür und lässt sich nicht mehr abwimmeln.

Der Prüfer, eine Paraderolle für den Komödianten Thomas Streibig, zieht eine dicke Akte aus der Tasche und murmelt: "Wenn da nicht für alles ein Attest oder ein Gutachten vorliegen würde, könnte man meinen, hier sei etwas faul."

Das ist es auch, denn Eric hat sich die amtlichen Unterlagen von seinem Onkel George, überzeugend gespielt von Jürgen Helmut Keuchel, besorgt, der Bote in einem Krankenhaus ist.

Der ist auch für das Einlösen der Rezepte für Bandagen und Bruchbänder, Stützmieder und Krücken zuständig, die er auf dem Flohmarkt verkauft und einen florierenden Handel betreibt.Eine Spirale der Verwirrungen, Verwechslungen und spontanen ErfindungDer akribische Prüfer hegt jedoch keinen Verdacht und ist überzeugt davon, dass die soziale Hilfe tatsächlich den Bedürftigen zukommt. Es fehlt nur noch eine einzige Unterschrift von Eric Swan. Doch der hat sich dem Prüfer als sein Untermieter Basset vorgestellt. Swan weiht seinen Untermieter in die Betrügereien ein und verlangt, dass Basset, herrlich trottelig von Gabriel Spagna gespielt, sich als Swan ausgibt und das Formular unterschreibt, damit der Prüfer endlich das Haus verlässt.

Doch dann klingelt eine Mitarbeiterin der Familienfürsorge, um Basset, den Swan zum Halbwaisen gemacht hat, zu kondolieren und bei der Vorbereitung der Beisetzung zu helfen. Auch sie lässt sich nicht abwimmeln und hängt wie eine Klette an Basset.

Die Spirale der Verwirrungen und Verwechslungen, der spontanen Erfindung von immer neuen Personen und Ausreden nimmt immer engere Bahnen und alles spitzt sich rasant auf eine große Katastrophe hin zu. Um den Faden nicht zu verlieren und die Lachmuskeln zu beruhigen, wird das Publikum nach einer Stunde Spielzeit in die Halbzeitpause entlassen.

Das Stück des Hessischen Landestheaters ist genau das richtige für die kalte und graue Jahreszeit. Deshalb ist es auch außerhalb des regulären Spielplans am Silvesterabend, 31. Dezember, in zwei Aufführungen um 18 Uhr und um 21 Uhr zu sehen.






Marburg news 20.11.2005

Sieg der Komik: Cash bot Klamottenkisten - Klamauk

Marburg * (fjh) Eric Swan hat ein Problem. Ein Beamter der Außenprüfung des Sozialamtes steht vor seiner Tür.

Aus dieser Ausgangssituation lässt Michael Cooney eine spritzige Komödie entstehen. Seine Farce "Cash - und ewig rauschen die Gelder" feierte am Samstag (19. November) im Theater am Schwanhof (TaSch 1) Premiere. Die Regie führte dabei Manfred Gorr.

Wer allerdings eine sozialkritische Auseinandersetzung mit Arbeitslosigkeit oder dem vielbeklagten "Missbrauch" von Sozialleistungen erwartet hatte, der wurde enttäuscht. Cooneys Bühnenstück ist eine flotte Verwechslungskomödie voller Gags und Pointen. Irgendeinen Hintersinn oder Tiefgang sucht man darin jedoch vergeblich. Eric Swan hat ein wahres Geflecht erfundener Leistungsbezieher ausgeheckt. Sie alle kassieren Sozialhilfe, Arbeitslosengeld oder Krankengeld. Auf diese Weise kann Eric seiner Frau Linda verheimlichen, dass er selbst seinen Job bei den Stadtwerken verloren hat. Swans Untermieter Norman Basset überrascht Eric, wie er gerade mit der Behörde telefoniert. Dabei hat Eric Normans Tod gemeldet, weil er auch für ihn Arbeitslosengeld kassiert hatte. Doch Norman arbeitet in einem Schuhgeschäft.

Nun versuchen Norman und Erics Onkel George, den Beamten von der Außenprüfung davon zu überzeugen, dass sein Verdacht unbegründet sei. Eine heitere Verwechslungskomödie, wie sie die Welt schon tausendfach gesehen hat, spannt nun den Bogen zwischen einem Stakkato von Missverständnissen, Sprüchen, Klamauk und Komik. Zu allem Überfluss erscheinen auch noch eine Mitarbeiterin der Fürsorge, ein Eheberater, ein Leichenbestatter und Normans Verlobte Brenda in der Wohnung. Das Verhängnis nimmt seinen witzigen Lauf. Es darf gelacht werden.

Manche Gags freilich sind doch zu überzogen. Wenn Norman dem Prüfer als sein eigener Sohn entgegentritt, der leider taub und von Beruf Klavierstimmer ist, dannn nimmt das Ganze doch den Charakter billligsten Klamauks an. Auch Onkel George als Leiche, die mal vom Baum gefallen und mal an hochansteckenden Krankheiten gestorben ist, in Wirklichkeit aber nur wegen des unfreiwilligen Zusammenstoßes mit einer Tür benommen daliegt, wirkt ziemlich gequält.

Das hohe Tempo, das ein solches Stück seinen Darstellern abverlangt, konnten die Akteure am Premierenabend nicht ganz auf die Bühne bringen. Vor allem am Anfang wirkte das Ganze noch ein wenig schleppend.

Gabriel Spagna als Norman Basset fand dann jedoch zu seinem Spiel und überzeugte als treudoofer, mitunter auch pfiffiger Untermieter. Den Beamten spielte Thomas Streibig durchaus überzeugend und passend. Als dessen Chefin Mistress Cowper wirkte Christine Reinhardt sehr "tough".

Die anderen Darsteller machten ihre Sache zwar gut, aber doch ein kleines bißchen zu schwerfällig. Vor allem David Gerlach als Eric Swan konnte nicht wirklich begeistern. Insgesamt bereitete das Hessische Landestheater mit "Cash" dem Publikum jedoch einen sehr vergnüglichen Abend. Fast zwei Stunden lang fand das Gelächter und Gekichere kein Ende. Wer sich einfach nur witzig und kurzweilig unterhalten möchte, dem sei die Farce durchaus empfohlen. Die konsequente und hartnäckige Beanspruchung ihrer Lachmuskeln dankten die Zuschauer den Darstellern am Premierenabend dann auch mit einem donnernden Applaus.






Marburger Forum

CASH – UND EWIG RAUSCHEN DIE GELDER von Michael Cooney
Premiere: 19. November 2005, TASCH 1

Sie wollen mal wieder so richtig lachen? So richtig, so, daß Ihnen die Tränen über die Wangen laufen? Dann sollten Sie sich „Cash – Und ewig rauschen die Gelder“ zu Gemüte führen.

Ganz in der Tradition der Satiren Erdmanns und des Gogolschen „Revisors“ hat der britische Bühnenautor Michael Cooney eine haarsträubende Farce auf das englische – und eigentlich europäische – Wohlfahrtssystem des 21. Jahrhundert verfaßt: Eric Swan (David Gerlach), vor zwei Jahren arbeitslos geworden, hat es nicht übers Herz gebracht, diese niederschmetternde Wahrheit seiner Frau Linda (Barbara Schwarz) mitzuteilen. Wozu auch, denn durch eine gnädige Fügung des Schicksals, das Eric einen nach Kanada auswandernden Untermieter bescherte, konnte er ja in dessen Namen sämtliche der in regelmäßiger Sturheit von der Stütze ausgestellten Schecks einstreichen. Aber damit nicht genug.

Der längst ausgewanderte Untermieter mutierte zu einem Holzfäller, im von sauren Regen hart getroffenen Großbritannien zum Glück dauerhaft arbeitslos, dafür aber potent, denn Vater einer sechsköpfigen Familie; auch ein gewisser Mr. Thompson, gichtbrüchig und arbeitsunfähig, wurde ins Leben gerufen, auf den Fersen eine Schar weiterer Mitbewohner mit zunehmend haarsträubenden Lebensgeschichten, so daß schlußendlich für Altersrente, Familienbeihilfe, Kindergeld, Bezuschussung für alleinerziehende Eltern, Zahnersatz, Wohngeld, Invalidenrente, Altenbetreuung, Witwenrente, Mutterschaftsgeld, Reha-Maßnahmen, Frührenten und mehrerer Unfallrenten die satte Summe von 25.000 £ jährlich auf das Swansche Konto wandert.

Und der Schuldige? Eric Swan? Mitnichten. Entsetzt bekennt er: Eine Falschmeldung habe zur nächsten geführt, nicht weil er so heimtückisch, sondern die Ämter so hilfreich waren. Das Wohlfahrtssystem habe sich ohne sein Zutun zu einer staatlich subventionierten Lawine entwickelt, die wohlwollend über ihn, Eric, hereingebrochen sei.

Doch wie es nun mal kennzeichnend für alle Lawinen ist – man droht darin unterzugehen, und so auch Eric. Aus diesem Grund hat er schließlich beschlossen, einen Schlußstrich zu ziehen und sämtliche Unter- und Mitbewohner nebst Anhang der Reihe nach sterben zu lassen.

Wieder tätigt er einen Anruf, um den ersten Todesfall zu melden, und wieder löst er eine Lawine an Handlungen und Ereignissen aus; denn das Schicksal will es, daß ausgerechnet an diesem Tag weder der tatsächlich vorhandene Untermieter Normann Bassett (Gabriel Spanga), dessen vermeintlichen Tod Eric soeben gemeldet hat, noch seine Frau zur Arbeit gehen bzw. verfrüht zurückkommen, daß prompt die Familienhilfe vor der Türe steht, in der Absicht, den Hinterbliebenen ihr Beileid auszusprechen, daß ein von Mrs. Swan aktivierter „Ehemoderator“ (Carl Pohla) erscheint sowie der Mitarbeiter eines Bestattungsunternehmens (Stefan Gille) und Normans Verlobte (Joanna-Maria Praml), nicht zu vergessen George (Jürgen Helmut Keuchel), der zwielichtige Onkel Erics, – vor allem aber ein gewisser Mr. Jenkins (Thomas Streibig), Mitarbeiter der Sozialbehörde zur Kontrolle und Vermeidung von Mißbrauch. Daß schließlich und endlich auch noch die Chefin der Behörde (Christine Reinhardt) eintrifft, nimmt niemanden mehr Wunder. In anderen Worten: Irgendwann hat alles mal ein Ende, und, wie in diesem Fall, auch noch ein ironisches: Anstelle vor Gericht und ins Gefängnis zu wandern, wird Eric Swan als Fachmann für Betrugsdelikte in die Behörde berufen. Oh tempora, oh mores. Aber so ist es nun mal, unser 21. Jahrhundert.

Den Weg hin zu diesem Ende hat das Ensemble mit beschwingter Leichtigkeit in Szene gesetzt, und dabei das Publikum, das teilweise so laut lachte, daß die Worte auf der Bühne nicht mehr zu verstehen waren, gekonnt in den humorigen Strudel sozialer Abwegigkeiten hineingerissen. Es dankte den Schauspielern mit minutenlangem, streckenweise stakattoartigem Applaus.

Fazit: Einfach und sparsam inszeniert, ein lebendiger Zweiakter, der einen „dieser“ Tage zeigt, an dem einfach alles passiert, was nicht hätte passieren dürfen, eine Abrechnung mit dem Sozialsystem und seinen Tücken, Hintertürchen und Fallgruben, ein launiges Plädoyer für den sogenannten „schlanken Verwaltungsapparat“, ein Schauspiel, das allen Beteiligten, agierenden wie konsumierenden, offensichtlich Vergnügen bereitet hat. Einfach sehenswert. Tanja von Werner

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